Wer heute eine schweizerische Maturitätsschule betritt, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit Räume antreffen, wie sie im Wesentlichen schon vor 100 Jahren ausgesehen haben: Pulte und Stühle stehen in Reih’ und Glied, alle zu einer Seite hin ausgerichtet, wo sich auch das Lehrerpult befindet. Dem ist nicht nur in Geschichte und Mathematik immer noch so, sondern auch in Bildnerischem Gestalten (BG). Das muss, angesichts der massiven Veränderungen, die im vergangenen Jahrhundert in der Kunstpädagogik stattgefunden haben, erstaunen. Es wurden neue Positionen entwickelt, wie Kunstunterricht heute aussehen und was er leisten sollte. Seit vielen Jahren werden zeitgenössische Positionen und Forderungen in den kunstpädagogischen Studiengängen der Schweiz vermittelt (wie auch im Major Art Teaching). Warum also setzen sich diese nicht allmählich durch? Welche Bedingungen hindern das Ideal an seiner Realisierung? Wie unterscheiden sich Schulen, an denen Umsetzungen teilweise gelingen? Und wie sehen diese Umsetzungen aus? In Gesprächen mit 13 Lehrpersonen und mittels Fotografien in 20 Schulzimmern und 7 Künstlerateliers habe ich versucht, dem Konflikt zwischen Ideal und Realität auf die Spur zu kommen. Die Website kunstundkanti.ch gewährt Einblick in die Funde. An der Ausstellung werden diese in einer audiovisuellen Installation zugänglich gemacht.